Fauna - Was im Norden kreucht und fleucht

Kaum große Tiere
Der Sarek ist nicht gerade des Traumland der Tierbeobachter. Für die gibt es in Skandinavien lohnendere Gegenden. Auch hier täuscht der Mythos von der "letzten Wildnis Europas". Denn wegen seiner überwiegend hochalpinen Prägung gibt es speziell im Sarek nur sehr wenig "große Tiere" zu beobachten: namentlich Bären und Elche. Für beide gilt in besonderem Maße, was ohnehin für alle Tiere im Sarek gilt: Sie sind extrem scheu und haben in der Regel mehr Angst vor uns als wir vor ihnen - das gilt auch für die ohnehin sehr kleine Bärenpopulation. Und dennoch: es gibt Tiere im Sarek - und gar nicht wenige. Man muss sie nur finden.Jede Menge Habwilde

Rentiere sind dagegen nur halbwild, folglich nicht gar so scheu, dafür aber unglaublich neugierig. Gar nicht selten kommen sie so nahe an die Zelte schlafender Wanderer heran, dass sie über die Leinen stolpern. Man findet sie fast überall, schließlich ist der Sarek eine Sommerweide der Samen. Im kurzen Hochsommer steigen sie gerne hinauf in die Schneefeldregionen, um den lästigen Moskitos zu entgehen. Mit Ende des Sommers, im August, kommen sie wieder herunter und verbringen den Winter in den Waldregionen.
Der Sarek ist bekannt für seine Elche. Die gelten als geradezu gigantisch groß und leben hauptsächlich im Rapadalen, wo sie genügend Nahrung finden. Der Grund für ihre legendäre Größe dürfte mit dem Nationalpark zusammenhängen: Im Sarek gilt Jagdverbot (siehe Wilde Regeln). Folglich wachsen die Tiere dort zu Größen heran, von denen andere Elche vielleicht nur träumen.
Wölfe sind sehr selten in Schweden, und die Chance, einen im Sarek zu treffen geht gegen Null.
Scheue Bären
Und ja, auch Bären leben in den Tallagen des Sarek, in den Wäldern des Rapadalen, des Njatjosvagge und im so genannten Raubtiermarkt Tielma, also dort, wo das Sarvesvagge ins Rapadalen mündet. Dort haben sie ihre Ruhe, denn das sumpfige Buschland ist extrem unwegsam für störende Zweibeiner.Wenn sie von einem Tal ins andere umziehen, nehmen sie aber auch Wege, die durch höhere Regionen führen. Mehr als einen Tatzenabdruck habe ich selbst aber noch nie gesehen. Die Bären sind, wie bereits erwähnt, sehr scheu.
Der Luchs lebt ebenfalls in den Wäldern, ist aber fast noch scheuer als die Bären.
Zu wenig Aas
Der Polarfuchs ist schwer gefährdet. Vermutlich ist das Nahrungsangebot im Sarek zu knapp: Es fehlt an Aas und vor allem an Lemmingen, die immer seltener werden.
Der Vielfraß ist ebenfalls im Sarek heimisch. Sein Name hat übrigens nichts mit seinem Hunger zu tun. Er kommt vielmehr vom schwedischen Fjällfrass, was so viel wie Gebirgsbär bedeutet. Oben auf dem Ãlkati-Gletscher habe ich 1996 eine Vielfraßspur gefunden.
Wo Adler kreisen

Gleich nach den Rentieren rangieren die Vögel, was die Chance eines Blickkontakts anbelangt. Mit viel Glück sieht man hoch über sich Adler kreisen. Zuletzt habe ich welche außerhalb des Sarek gesehen, in der Nähe des Staikas und 2017 in Tjeura am Ostrand der Kassalakko. Ebenfalls selten sind Kleine Raubmöwe, Gerfalke und Raufußbussard. Die Kleine Raubmöwe fliegt recht aggressive Attacken, wenn man sich ihrem Nest zu sehr nähert.
Vogel-Vielfalt
Kaum ein Wanderer dürfte den Sarek wieder verlassen, ohne über ein Schneehuhn gestolpert zu sein. Die lassen einen wirklich bis auf den letzten Meter an sich heran und rennen dann panisch davon. In Tälern und an Wasserläufen findet man zudem Blaukelchen, Fitis, Bergfink, Schafstelze und Trauerschnäpper. Wo's feuchter ist, in Seen und Lagunen, gibt es unter anderem Krick-, Pfeif- und Trauerenten. Oben im Fjäll leben Spornammer, Goldregenpfeifer, Wiesenpieper und Mornellregenpfeifer.